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Übersicht der AG-Treffen

01. März 2023

Das erste Treffen in 2023 ist eine Kooperation mit der Tagungsreihe Frankfurter Forum Junges Theater:

Die Beschäftigung mit Fragen nach Macht und Machtgefälle, Machthaben und Machtteilen hat sich in jedem der Tagungsteile auf unterschiedliche Weise bemerkbar gemacht. Wir haben viel ausprobiert, Fehler gemacht, Konflikte bemerkt, Antworten gesucht.

Wir möchten nun Situationen zur Diskussion stellen, die während der Tagungsreihe entstanden sind – und von denen wir hoffen, dass sie aufschlussreich sein können für die eigene Arbeitspraxis. Sowohl für Tagungen, für Theaterproduktionen und für intersektionale Konzeption und Durchführung von Veranstaltungen insgesamt.
Denn wir denken, anhand konkreter Vorfälle zu sprechen und zu lernen, kann produktiver sein als abstrakte Einigkeit darüber, dass alle Diversität wichtig finden: Auch wenn wir die Notwendigkeit einer diversitätssensiblen Öffnung unserer Institutionen einsehen; auch wenn wir wissen, wie wichtig es für Institutionen sowie Individuen in der Kulturlandschaft ist, dass eine machtkritische Auseinandersetzung mit den Strukturen der kulturellen Arbeitspraxis stattfindet – sind wir doch über Veränderungen, die uns persönlich betreffen, irritiert oder verärgert.
In der Diskussion soll es nicht darum gehen, bestimmte Situationen aufzuarbeiten, sondern wir haben vier Critical Friends eingeladen, die die Fallbeispiele aus ihrer eigenen Arbeitserfahrung und Expertise einschätzen und diskutieren, was man davon ausgehend denn nun mitnehmen kann in die eigene Arbeitspraxis.

Am 01. März von 17 bis 19 Uhr diskutieren Leyla Ercan, Golschan Ahmad Haschemi, Mirrianne Mahn und Bassam Ghazi über Machtsituationen, Deutungshoheit, Überforderung, Rechtfertigung und Verantwortung. Moderieren wird Aisha Camara.

Im Anschluss an die Diskussion ist Zeit für Austausch. Von 19.30 bis 21.30 Uhr werden zwei Online-Räume angeboten:

Austausch 1: Empowerment-Raum für BIPoC positionierte Kunst- und Kulturschaffende

begleitet von Céline Bartholomaeus und Jamila Mouhamed

Als nicht-weiße Kunstschaffende bewegen wir uns im bundesdeutschen Kunstkontext nach wie vor in mehrheitlich hegemonial weißen Räumen. Oft finden wir uns mit unseren Rassifizierungserfahrungen vereinzelt in Projekten, Kollektiven, Produktionen, Beratungspositionen und schlicht Orten wieder. Viele von uns haben bereits langjährige Erfahrungen mit diesen Berufsrealitäten und jeweils eigene Strategien entwickelt. Meist bleiben diese aber im Verborgenen, dabei ist es so wichtig diese zu teilen: vergangene Erfolge in rassistischen Situationen gemeinsam zu feiern, neue Perspektiven im Umgang mit Rassismus im Theaterkontext zu entdecken, sich miteinander zu verbinden, Widerständigkeit auf und hinter der Bühne zu proben, grundsätzlich ein gemeinsames Wissen über Rassismus zu entwickeln, und die unterschiedlichen Formen dessen betrachten.

Zum Empowerment-Workshop eingeladen sind alle, die sich als nicht-weiße Menschen positionieren und Rassismuserfahrungen machen. BIPoC, Rom*nja und Sinti*zze, Menschen, die antiasiatischen oder antimuslimischen Rassismus erleben.

 

Austausch 2: Reflexions-Raum für weiße und BIPoC positionierte Kunst- und Kulturschaffende

begleitet von Christina Schahabi und Nora Patyk

Anknüpfend an das Podium bieten wir einen Reflexionsraum für die eigene Positionierung in der Auseinandersetzung mit Machtstrukturen und verinnerlichtem Herrschaftswissen in unseren Institutionen. Gemeinsam suchen wir nach möglichen Antworten auf offene Fragen aus der Podiumsdiskussion und erarbeiten erste notwendige Schritte für eine macht- und rassismuskritische Veranstaltungsplanung. Wir laden alle interessierten Kulturschaffenden ein.

Für nicht-weiße Teilnehmer*innen gibt es jederzeit die Möglichkeit, in den Empowerment-Raum zu wechseln und/oder sich an das Awareness-Team zu wenden. Das Awareness-Team (Julia Alkanaan und Gabriela Mayungu) wird bei einem Vorfall oder einer Grenzverletzung für die betroffene Person ansprechbar sein, ihr zur Seite stehen und sie unterstützen. Das Awareness-Team kann direkt angesprochen werden, um gemeinsam Lösungen zu finden.

BIPoC: Die Abkürzung steht für Black, Indigenous, People of Color und ist ein politischer Sammelbegriff aus den USA für rassifizierte Personen, die in der Gegenüberstellung zu einer weißen Norm definiert sind und global in ihrer je spezifischen Position vergleichbare Geschichten von Unterdrückung und Widerständen teilen.

weiß: Die kursive und kleine Schreibweise „weiß“ verdeutlicht die politische Einordnung des Wortes, da es sich nicht um eine real existierende Hautfarbe und somit Adjektiv handelt, sondern um eine gesellschaftliche Positionierung, die mit Privilegien und Vorteilen verbunden ist, die nicht aktiv ausgesucht werden kann. Weiße Menschen stellen eine imaginierte Norm dar und erleben keinen Rassismus, können aber auch wie BIPoC andere Formen von Diskriminierung erfahren wie Sexismus, Homo- und Transfeindlichkeit oder aufgrund ihres sozialen Status etc.

Die Veranstaltung ist für alle da – nicht nur für Personen, die an der Tagungsreihe teilgenommen haben oder die Mitglied der AG bewusst+sein sind.  Alle Interessierten sind willkommen!

Die Veranstaltung wurde konzipiert von Christina Schahabi (Theater Bremen), Julia-Huda Nahas (freischaffende Regisseurin, Autorin und Kulturpädagogin), Gabriela Mayungu, Nikola Schellmann, Hanna Lena Hohmann (KJTZ).

Wir bitten um Anmeldung über das untenstehende Formular:


24. November 2022

Beim ersten Treffen in diesem Herbst (11 bis 13 Uhr, via Zoom) möchten wir über dominante Machtstrukturen von Kultur- und Kunstinstitutionen auf staatlicher und nicht-staatlicher Ebene sprechen. Darüber was es bedeutet aus der Notwendigkeit heraus, fortwährend Ungleichbehandlung und Diskriminierungen im Theater entgegenzutreten, weiße Diskursräume einzunehmen und durch eine dekoloniale Subversion, Kritik an weißdominanten Strukturen zu betreiben. Zudem wollen wir über ’safer spaces‘ und das Konzept der Community Räume sprechen.

Wir freuen uns auf Inputs und Diskussion mit
P. Vijayashanthan, künstlerischer Co-Direktor des Non-white Theaterhaus Zürich and House of Anti-Racism / experi_theater
und
Kapi Kapinga Grab, Co-Direktorin des Festivals Wildwuchs und Mitglied der Tanzkommission der Stadt Zürich sowie der Kommission «Ergänzende Beiträge Tanz und Theater für Kinder und Jugendliche» des städtischen Förderprogramms.

Alle Interessierten sind herzlich willkommen!

(in engl. below)

24th November 2022

At the first meeting this autumn (11 am to 1 pm, via Zoom) we want to talk about dominant power structures of cultural and art institutions on state and non-state level. We will talk about what it means to continuously confront inequality and discrimination in theatre, to dismantle white discourses and to critique white-dominant structures through decolonial subversion. We also want to talk about ’safer spaces‘ and the concept of community spaces.

We look forward to inputs and discussion with

P. Vijayashanthan, artistic co-director of Non-white Theaterhaus Zürich and House of Anti-Racism / experi_theater

and

Kapi Kapinga Grab, co-director of the festival Wildwuchs and member of the dance commission of the city of Zurich as well as the commission „Ergänzende Beiträge Tanz und Theater für Kinder und Jugendliche“ of the municipal funding programme.

All interested parties are welcome!

Kontakt und Anmeldung

Gabriela Mayungu (sie/ihr)
Referentin für Diversitätsentwicklung
g.mayungu@kjtz.de