Übersicht der AG-Treffen
07. Juni 2023
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AG Treffen am 07. Juni von 11:30 – 13:00 Uhr
Radikales Miteinander? – Diskriminierungskritisches Kuratieren von Veranstaltungen im KJTZ
Warum diskriminierungskritisches Kuratieren von Veranstaltungen keine Konfliktvermeidung bedeutet, sondern als eine Konfrontation mit fehlender Chancengleichheit im Theater für junges Publikum betrachtet werden sollte
Als ‚Kuratieren’ wird eine spezifische Veröffentlichungspraxis im Kunstkontext bezeichnet. Im Rahmen der Veranstaltungen im KJTZ werden Fachdiskurse zu den Darstellenden Künsten für junges Publikum gebündelt, thematisiert und visualisiert, um zur Reflexion der Wahrnehmung und Selbstwahrnehmung des Kinder- und Jugendtheaters anzuregen. In diesen kommunikativen Aushandlungsprozessen werden Möglichkeiten und Grenzen des Miteinanders, der Akzeptanz von Vielfalt und Zugang zu Wissen normiert. Wer hat das Recht auf Teilhabe und Mitbestimmung? Welche Hierarchien und diskriminierende Ausschluss- und Marginalisierungsmechanismen begegnen wir in der Praxis? Wie können wir sozial konstruierte Normen hinterfragen? Lasst uns gemeinsam einen Blick auf kuratorische Praktiken werfen, die den Abbau von Barrieren anstreben und die Bildung von Allianzen ermöglichen.
Dauer: 90 Minuten
Angaben zur Barrierefreiheit: Die Veranstaltung findet online über die Plattform Zoom statt. Den Zoom-Link erhältst du nach der Anmeldung. Die Veranstaltung ist kostenlos und findet in deutscher Lautsprache statt. Leider können wir keine Übersetzung in englischer Lautsprache und in Deutsche Gebärdensprache anbieten.
Wir bitten um Anmeldung über das untenstehende Formular:
Radical togetherness? – Curating events at the KJTZ in a way that is critical of discrimination
Why curating events in a way that is critical of discrimination does not mean avoiding conflict, but should be seen as a confrontation with the lack of equal opportunities in theatre for young audiences.
Curating‘ is the term used to describe a specific publishing practice in the arts context. Within the framework of events at the KJTZ, specialist discourses on the performing arts for young audiences are bundled, thematised and visualised in order to encourage reflection on the perception and self-perception of theatre for children and young people. In these communicative processes of negotiation, possibilities and limits of togetherness, acceptance of diversity and access to knowledge are standardised. Who has the right to participation and co-determination? What hierarchies and discriminatory exclusion and marginalisation mechanisms do we encounter in practice? How can we challenge socially constructed norms? Let’s take a look together at curatorial practices that aim to break down barriers and enable alliances to be formed.
Duration: 90 minutes
Accessibility information: The event will take place online via the platform Zoom. You will receive the Zoom link after registration. The event is free of charge and will be held in German spoken language. Unfortunately, we are unable to provide translation into English spoken language and German sign language.
Please register using the form below:

01. März 2023
Das erste Treffen in 2023 ist eine Kooperation mit der Tagungsreihe Frankfurter Forum Junges Theater:
Die Beschäftigung mit Fragen nach Macht und Machtgefälle, Machthaben und Machtteilen hat sich in jedem der Tagungsteile auf unterschiedliche Weise bemerkbar gemacht. Wir haben viel ausprobiert, Fehler gemacht, Konflikte bemerkt, Antworten gesucht.
Wir möchten nun Situationen zur Diskussion stellen, die während der Tagungsreihe entstanden sind – und von denen wir hoffen, dass sie aufschlussreich sein können für die eigene Arbeitspraxis. Sowohl für Tagungen, für Theaterproduktionen und für intersektionale Konzeption und Durchführung von Veranstaltungen insgesamt.
Denn wir denken, anhand konkreter Vorfälle zu sprechen und zu lernen, kann produktiver sein als abstrakte Einigkeit darüber, dass alle Diversität wichtig finden: Auch wenn wir die Notwendigkeit einer diversitätssensiblen Öffnung unserer Institutionen einsehen; auch wenn wir wissen, wie wichtig es für Institutionen sowie Individuen in der Kulturlandschaft ist, dass eine machtkritische Auseinandersetzung mit den Strukturen der kulturellen Arbeitspraxis stattfindet – sind wir doch über Veränderungen, die uns persönlich betreffen, irritiert oder verärgert.
In der Diskussion soll es nicht darum gehen, bestimmte Situationen aufzuarbeiten, sondern wir haben vier Critical Friends eingeladen, die die Fallbeispiele aus ihrer eigenen Arbeitserfahrung und Expertise einschätzen und diskutieren, was man davon ausgehend denn nun mitnehmen kann in die eigene Arbeitspraxis.
Am 01. März von 17 bis 19 Uhr diskutieren Leyla Ercan, Golschan Ahmad Haschemi, Mirrianne Mahn und Bassam Ghazi über Machtsituationen, Deutungshoheit, Überforderung, Rechtfertigung und Verantwortung. Moderieren wird Aisha Camara.
Im Anschluss an die Diskussion ist Zeit für Austausch. Von 19.30 bis 21.30 Uhr werden zwei Online-Räume angeboten:

Austausch 1: Empowerment-Raum für BIPoC positionierte Kunst- und Kulturschaffende
begleitet von Céline Bartholomaeus und Jamila Mouhamed
Als nicht-weiße Kunstschaffende bewegen wir uns im bundesdeutschen Kunstkontext nach wie vor in mehrheitlich hegemonial weißen Räumen. Oft finden wir uns mit unseren Rassifizierungserfahrungen vereinzelt in Projekten, Kollektiven, Produktionen, Beratungspositionen und schlicht Orten wieder. Viele von uns haben bereits langjährige Erfahrungen mit diesen Berufsrealitäten und jeweils eigene Strategien entwickelt. Meist bleiben diese aber im Verborgenen, dabei ist es so wichtig diese zu teilen: vergangene Erfolge in rassistischen Situationen gemeinsam zu feiern, neue Perspektiven im Umgang mit Rassismus im Theaterkontext zu entdecken, sich miteinander zu verbinden, Widerständigkeit auf und hinter der Bühne zu proben, grundsätzlich ein gemeinsames Wissen über Rassismus zu entwickeln, und die unterschiedlichen Formen dessen betrachten.
Zum Empowerment-Workshop eingeladen sind alle, die sich als nicht-weiße Menschen positionieren und Rassismuserfahrungen machen. BIPoC, Rom*nja und Sinti*zze, Menschen, die antiasiatischen oder antimuslimischen Rassismus erleben.
Austausch 2: Reflexions-Raum für weiße und BIPoC positionierte Kunst- und Kulturschaffende
begleitet von Christina Schahabi und Nora Patyk
Anknüpfend an das Podium bieten wir einen Reflexionsraum für die eigene Positionierung in der Auseinandersetzung mit Machtstrukturen und verinnerlichtem Herrschaftswissen in unseren Institutionen. Gemeinsam suchen wir nach möglichen Antworten auf offene Fragen aus der Podiumsdiskussion und erarbeiten erste notwendige Schritte für eine macht- und rassismuskritische Veranstaltungsplanung. Wir laden alle interessierten Kulturschaffenden ein.
Für nicht-weiße Teilnehmer*innen gibt es jederzeit die Möglichkeit, in den Empowerment-Raum zu wechseln und/oder sich an das Awareness-Team zu wenden. Das Awareness-Team (Julia Alkanaan und Gabriela Mayungu) wird bei einem Vorfall oder einer Grenzverletzung für die betroffene Person ansprechbar sein, ihr zur Seite stehen und sie unterstützen. Das Awareness-Team kann direkt angesprochen werden, um gemeinsam Lösungen zu finden.
BIPoC: Die Abkürzung steht für Black, Indigenous, People of Color und ist ein politischer Sammelbegriff aus den USA für rassifizierte Personen, die in der Gegenüberstellung zu einer weißen Norm definiert sind und global in ihrer je spezifischen Position vergleichbare Geschichten von Unterdrückung und Widerständen teilen.
weiß: Die kursive und kleine Schreibweise „weiß“ verdeutlicht die politische Einordnung des Wortes, da es sich nicht um eine real existierende Hautfarbe und somit Adjektiv handelt, sondern um eine gesellschaftliche Positionierung, die mit Privilegien und Vorteilen verbunden ist, die nicht aktiv ausgesucht werden kann. Weiße Menschen stellen eine imaginierte Norm dar und erleben keinen Rassismus, können aber auch wie BIPoC andere Formen von Diskriminierung erfahren wie Sexismus, Homo- und Transfeindlichkeit oder aufgrund ihres sozialen Status etc.
Die Veranstaltung ist für alle da – nicht nur für Personen, die an der Tagungsreihe teilgenommen haben oder die Mitglied der AG bewusst+sein sind. Alle Interessierten sind willkommen!
Die Veranstaltung wurde konzipiert von Christina Schahabi (Theater Bremen), Julia-Huda Nahas (freischaffende Regisseurin, Autorin und Kulturpädagogin), Gabriela Mayungu, Nikola Schellmann, Hanna Lena Hohmann (KJTZ).
Wir bitten um Anmeldung über das untenstehende Formular:
24. November 2022
Beim ersten Treffen in diesem Herbst (11 bis 13 Uhr, via Zoom) möchten wir über dominante Machtstrukturen von Kultur- und Kunstinstitutionen auf staatlicher und nicht-staatlicher Ebene sprechen. Darüber was es bedeutet aus der Notwendigkeit heraus, fortwährend Ungleichbehandlung und Diskriminierungen im Theater entgegenzutreten, weiße Diskursräume einzunehmen und durch eine dekoloniale Subversion, Kritik an weißdominanten Strukturen zu betreiben. Zudem wollen wir über ’safer spaces‘ und das Konzept der Community Räume sprechen.
Wir freuen uns auf Inputs und Diskussion mit
P. Vijayashanthan, künstlerischer Co-Direktor des Non-white Theaterhaus Zürich and House of Anti-Racism / experi_theater
und
Kapi Kapinga Grab, Co-Direktorin des Festivals Wildwuchs und Mitglied der Tanzkommission der Stadt Zürich sowie der Kommission «Ergänzende Beiträge Tanz und Theater für Kinder und Jugendliche» des städtischen Förderprogramms.
Alle Interessierten sind herzlich willkommen!
(in engl. below)

24th November 2022
At the first meeting this autumn (11 am to 1 pm, via Zoom) we want to talk about dominant power structures of cultural and art institutions on state and non-state level. We will talk about what it means to continuously confront inequality and discrimination in theatre, to dismantle white discourses and to critique white-dominant structures through decolonial subversion. We also want to talk about ’safer spaces‘ and the concept of community spaces.
We look forward to inputs and discussion with
P. Vijayashanthan, artistic co-director of Non-white Theaterhaus Zürich and House of Anti-Racism / experi_theater
and
Kapi Kapinga Grab, co-director of the festival Wildwuchs and member of the dance commission of the city of Zurich as well as the commission „Ergänzende Beiträge Tanz und Theater für Kinder und Jugendliche“ of the municipal funding programme.
All interested parties are welcome!

Kontakt und Anmeldung
Gabriela Mayungu (sie/ihr)
Referentin für Diversitätsentwicklung
g.mayungu@kjtz.de